Hat die Jugend ein Alkoholproblem?

17. Oktober 2011 / Claudia Schmid, OLMA Messen

Die Landjugend lud am Sonntagmorgen zur Diskussion in die Halle 9.2 ein. Das Thema: «Voll gut drauf oder einfach nur voll. Hat die heutige Jugend ein Alkoholproblem?». Der vernünftige Umgang mit Alkohol sei erlernbar, betonten die Forumsteilnehmer.

Auf dem Podium diskutierten unter der Leitung von Landjugendmitglied Caroline
Ott die beiden Toggenburger Berufsschullehrer Lukas Weibel und Christoph
Thurnherr. Die Jugendlichen konsumierten heute in deutlich jüngerem Alter Alkohol
als in früheren Zeiten, erklärte Lukas Weibel auf dem Podium. «Heute sind die
Jugendlichen zwischen 12 und 16, wenn sie ihre ersten Erfahrungen mit dem
Alkoholtrinken machen. Und sie trinken weniger Wein oder Bier, sondern harte
Drinks.»


Leicht erreichbar
Einen Grund für den veränderten Umgang mit Alkohol machte Lukas Weibel in der Erreichbarkeit der alkoholischen Getränke aus. Im Gegensatz zu früher seien sie an jeder Ecke im Laden günstig zu kaufen. Da nütze auch ein Verkaufsverbot an Jugendliche wenig. Sie wüssten genau, wie sie es umgehen könnten.
Er wolle das Alkoholtrinken keinesfalls verteufeln, betonte der bekennende Weinliebhaber Christoph Thurnherr. Die Frage drehe sich vielmehr darum, wie man mit dem Trinken umgehe. Bleibe es beim Genuss, sei nichts dagegen einzuwenden.
«Den Umgang mit Alkohol muss man aber Erlernen wie andere Dinge auch.» Einig waren sich die beiden Berufsschullehrer, dass im Strassenverkehr und bei der Arbeit das Null-Toleranz-Prinzip gelten müsse. Dabei sei auch auf den Restalkohol im Blut am nächsten Morgen zu achten. «Viele Jugendliche unterschätzen, wie viel sie tatsächlich getrunken haben und was auch nach Stunden noch übrig bleibt», sagte Christoph Thurnherr.


Eltern in die Pflicht nehmen
Aus dem Publikum kam der Einwand, das Problem mit dem Rauschtrinken gehe nicht nur die Jugendlichen selbst an. Es sei unverständlich, wenn weder Eltern noch Lehrer ein Machtwort sprechen würden. Dem pflichtete Lukas Weibel bei. Es sei alarmierend, dass sich Jugendliche unter 16 Jahren bis in alle Morgenstunden in aller Öffentlichkeit bis zum Umfallen betrinken könnten, ohne dass die
Eltern eingreifen würden. «Hat sein Kind immer wieder einen Rausch, muss man dies doch merken und Grenzen setzen.»
Die beiden Berufschullehrer sprachen auch die Tatsache an, dass nicht nur die Trinkenden selbst von den Alkoholproblemen betroffen sind. Oft würden auch die Angehörigen darunter leiden. Christoph Thurnherr erinnerte zudem daran, dass sich nur ein kleiner Teil aller Jugendlichen regelmässig bis zum Umfallen betrinkt. Er nehme die heutige Jugend als sehr positiv wahr. „Die jungen Leute müssen in unserer Zeit viel leisten, bis sie sich ihren Platz im Leben erkämpft haben.“


Schweisstreibende Wettspiele
Um die Mittagszeit trugen vier Landjugendgruppen unter dem Motto «Wetten dass...???» unterhaltende Wettspiele in der Arena aus. Die Zürcher Landjugendgruppe trieb über ein grosses Laufrad eine Holfräse an, um Latten zu fräsen. Aus diesen entstand der Schriftzug «Landjugend». Die Landjugendgruppe Linth braute unter erschwerten Bedingungen Kaffee und baute gleichzeitig ein «Kafi-Hüttli» auf.


Viel Muskelkraft investierte die Landjugendgruppe Gäbris in ihre Wette. Sie spaltete mit Äxten Holzpflöcke und baute ein Hüttchen mit Fenster und Dach. Die Landjugendgruppe Sempach trug Wasser und T-Shirts mit originellen Transportmitteln über einen Parcours zu einem Trampolin. Dort mussten die gewaschenen Shirts auf vier Metern Höhe an eine bewegliche Wäscheleine gehängt werden. Die Landjugendgruppe Sempach wurde schliesslich auch Wettsieger. Sie erhielt vom Publikum den grössten Applaus.