Was heisst das konkret?
Dieses Thema stand beim Rally der europäischen Landjugend in Österreich im Zentrum. Das Thema wurde von der allgemeinen Bedeutung von Kreislaufwirtschaft über die einzelnen Etappen im Kreislauf bis zum Umsetzen von konkreten Massnahmen vertieft bearbeitet. Im nachfolgenden Text werden die Outputs, die das Rally in diesen Bereichen hatte, zusammengefasst. Die Outputs setzen sich aus Inputs von Rednern, vor Ort recherchierten Informationen und dem vielfältigen Wissen aller Teilnehmer zusammen.
Die Kreislaufwirtschaft im Lebensmittelsektor steht für eine intelligente Nutzung von Lebensmitteln und Ressourcen. Die Grundprinzipien der Kreislaufwirtschaft, die sieben R’s, können im Lebensmittelbereich wie folgt verstanden werden:
Diese Grundprinzipien sorgen dafür, dass Ressourcen (Energie, Rohstoffe und Nährstoffe) möglichst gut genutzt werden und so lange wie möglich im Kreislauf verbleiben. Dieser Kreislauf beginnt in der Landwirschaft im Pflanzenbau. Im Pflanzenbau spielen klimaresistente Pflanzensorten, eine clevere Fruchtfolge, Zwischenkulturen wie Leguminosen für die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeiten und integrierter Pflanzenschutz eine entscheidende Rolle. Diese Methoden fördern nicht nur eine stabile Nahrungsmittelversorgung, sondern tragen auch dazu bei, die Umwelt und die Gesundheit zu schützen.
Die nächste Etappe im Kreislauf, ist die Tierhaltung. Sie ist in letzter Zeit aufgrund des hohen Flächenverbrauchs und der entstehenden Treibhausgasemmissionen, wie auch aufgrund ethischer Überlegungen zunehmend unter Druck geraten. Für die Kreislaufwirtschaft ist sie jedoch entscheidend. So können zum einen auch Ressourcen, wie Gras zur Produktion von Nahrungsmitteln genutzt werden, welche sich nicht direkt für die menschliche Ernährung eignen. Zudem können Nebenprodukte aus der Verarbeitung oder Food Waste durch die Tiere im Kreislauf gehalten werden. Weiter liefert die Tierhaltung wertvolle natürliche Dünger, welche im Pflanzenbau eingesetzt werden können. Um die Umweltauswirkungen zu verkleinern, wird sich die Tierhaltung weiterentwickeln müssen. Zum einen ist es wichtig, die Kreisläufe wieder vermehrt lokal zu gestalten und die Tierzahl an der Fläche auszurichten, zum anderen ist bei tierischen Produkten besonders Sorge zu tragen, dass sie nicht an späteren Stationen des Kreislaufes durch Foodwaste verloren gehen.
In der Verarbeitung und im Detailhandel, der nächsten Etappe im Kreislauf, gilt es Qualitätsanforderungen wie genormte Grössen oder Makellosigkeit zu hinterfragen. Zudem können auch direktere Vertriebskanäle wie Hofläden, Marktstände und Gemüsekörbe die Verluste vermindern. Auch innovative Produkte, wie z.B. Chips aus Biertrester oder Suppen aus überschüssigem Gemüse helfen den Foodwaste zu verkleinern. Ein wichtiges Thema hier, neben den Nahrungsmitteln an sich, sind die Verpackungen. Gute Verpackungen verlängern die Haltbarkeit und sind zudem wiederverwendbar oder mindestens recycelbar.
In einer Zeit, in der Umweltbelange im Mittelpunkt stehen, können bewusste Ernährungs-entscheidungen viel bewirken. Konsumenten können aktiv ihren CO2-Fußabdruck reduzieren, indem sie ihren Fleischkonsum einschränken, lokale Produkte wählen, auf Bio-Optionen setzen, Lebensmittelverschwendung minimieren und nachhaltige Verpackungen bevorzugen. Ein wichtiges Thema ist auch, die Wertschätzung der Lebensmittel beim Konsumenten zu erhöhen und den Bezug zur Landwirtschaft wieder zu stärken.
Als letzte Etappe, bevor der Kreislauf wieder beginnt, stehen Kompost, Mist und Abwässer. Ein Teil wird bereits jetzt, als Dünger auf die Felder ausgebracht und bleibt so im Kreislauf. Gerade bei Siedlungsabwässern ist dies jedoch nicht der Fall, da die Belastung mit Schadstoffen wie Antibiotika und Hormonaktiven Substanzen zu hoch sind. Hier sind kreative Ideen und erfolgreiche Forschung gefragt, um die Lücke zu schliessen. Aktuell wird die Lücke durch Kunstdünger geschlossen, welcher in einem energieintensiven Verfahren hergestellt wird.
Wie oben aufgezeigt, kann an ganz verschiedenen Stellen an kleineren und grösseren Schrauben gedreht werden, damit der Kreislauf in der Nahrungsmittelindustrie runder läuft. Oft helfen die Verbesserungen auch dabei, die Wertschöpfung in der Landwirtschaft zu vergrössern und in der eigenen Region zu halten. Jugendliche vom Land können eine Schlüsselrolle in der Schaffung einer nachhaltigeren Zukunft im Ernährungssektor spielen. Indem sie nachhaltige Landwirtschaft betreiben/unterstützen, neue Unternehmensideen wagen oder ihr Wissen um die Zusammenhänge weitertragen, setzen sie positive Veränderungen in Gang, die nicht nur die Umwelt, sondern auch ihre eigene Zukunft positiv beeinflussen.