Die Arbeitsgruppe Landwirtschaft AGL der schweizerischen Landjugendvereinigung organisierte eine Exkursion zum Thema Zucker. 33 Interessierte Landjugendmitglieder besuchten am Samstag, 23. Oktober 2010 die Zuckerrübenfabrik in Aarberg BE.
Für die rund 7'000 Zuckerrübenanbauer hat Anfang Oktober die arbeitsintensive Zeit angefangen. Die Kampagne dauert zirka 80 bis 100 Tage und startete mit gutem Erntewetter. Der pensionierte Werner Wälti, ehemaliger Mitarbeiter der Zuckerrübenfabrik führte die Teilnehmenden der AGL durch die Fabrik. Wer glaubt, dass an einem Samstagmorgen kein Betrieb in der Fabrik herrscht, der irrt sich. Traktor um Traktor fahren in die Fabrik ein um die Rüben abzuladen. 50 Prozent der Zuckerrüben werden mit der Bahn transportiert. Damit der tägliche Bahnverkehr reibungslos abläuft, hat das Abladen der rund 120 bis 140 Eisenbahnwagen Priorität. So mussten die Landwirtschaftsfahrzeuge vergangenen Freitag bis zu zwei Stunden warten, bis sie die Rüben abladen konnten. Insgesamt wurden in der Schweiz 18'000 Hektaren Zuckerrüben angepflanzt. Dies ist 10 Prozent weniger Anbaufläche als im vergangenen Jahr. Grund dafür sind die guten Erträge in den letzten drei Jahren.
Hochbetrieb in der Fabrik
In der dreimonatigen Kampagne läuft die Fabrik Tag und Nacht, sieben Tage in der Woche. In der Fabrik arbeiten zurzeit 155 Mitarbeiter und zusätzlich zirka 20 temporäre Mitarbeiter. Täglich werden bis zu 9'000 Tonnen Zuckerrüben verarbeitet. Nebst Kristallzucker, Gelierzucker, Biozucker und Dicksaft produziert das Unternehmen auch Press- und Trockenschnitzel sowie Melasse. Diese werden in der Landwirtschaft als Futtermittel verwendet. Für den Unterhalt der Maschinen und Fahrzeuge besitzt die Zuckerrübenfabrik eine eigene Werkstatt. Ersatzteile die nicht erhältlich sind produziert sie selbst.
Hoher Zuckergehalt der Rüben
In den letzten drei Jahren wurden bis zu 80 Tonnen Zuckerrüben pro Hektar geerntet. Dieses Jahr fällt die Ernte mit 70 bis 75 Tonnen pro Hektar etwas geringer aus. Der durchschnittliche Zuckergehalt über 18 Prozent liegt jedoch höher als in den vergangenen Jahren. Einige Lieferungen mit Zuckergehalten leicht über 22 Prozent halten die diesjährige Rekordmarke. Die leicht unter den Erwartungen ausfallenden Erträge haben Auswirkungen auf den Schnitzelmarkt. Die Schnitzelkunden müssen bis Ende Kampagne mit einer leicht geringeren Liefermenge rechnen. Momentan macht der niedrige Eurowechselkurs dem schweiz. Verband der Zuckerrübenpflanzer grosse Sorgen. Sie rechnen mit einer Einbusse von 25 Millionen Franken.